Der Entgiftungsprozess nennt sich Biotransformation
Um das Thema Entgiftung ranken sich viele Mythen, z.B.: Nicht artgerechte Ernährung, Umwelttoxine, Spike u.v.m. lassen sich „entgiften“, wenn man nur das richtige Antioxidans einnimmt.
Welches ist das wichtigste Antioxidans werde ich oft gefragt. Die Frage ist nicht, welches Antioxidans „richtig“ ist, sondern ob der Körper überhaupt in der Lage ist zu entgiften. Er hat dafür seine uralten Systeme, Biotransformation genannt, zur Verfügung sowie sog. Scavenger als körpereigene Schutzsysteme. Und das beschreibt bereits das Problem: Egal wieviel neue und unbekannte Toxine hinzukommen, der Körper kann nur mit den altbekannten enzymatischen Reaktionen arbeiten. Und wenn das Fass voll ist, läuft es über und die ansonsten nur auf biochemischer Ebene messbaren Vorgänge werden durch Symptome überdeutlich.
Die körpereigenen Scavenger haben eine extrem starke Wirkung, sie neutralisieren mehrere Mio. ROS (freie Radikale) je Minute und werden selbst nicht zum Radikal. Der wichtigste und durch Genvarianten sehr häufig in der Wirkung gehemmte Scavenger ist die Superoxiddismutase (SOD), sie ist Voraussetzung für wichtige Folgeprozesse wie Katalase und Glutathion-Peroxidase. Diese körpereigenen Systeme sollten über deren Kofaktoren vorrangig unterstützt werden. Im Idealfall stellt man über einen Gentest die vorhandenen Kapazitäten fest, um diese Systeme mit Mikronährstoffen unterstützen zu können.
Die Möglichkeiten, die Biotransformation über exogene Mikronährstoffe, also über Nahrungsergänzung, zu unterstützen, existieren, sind aber mengenmäßig extrem aufwändig. Zudem entsteht aus jedem Molekül Antioxidans ein freies Radikal (von wenigen Ausnahmen abgesehen), sodass dieses selbst wieder neutralisiert werden muss. Ein einzelnes Antioxidans wird also i.d.R. keine Wirkung erzielen.
Wie findet „Entgiftung“ statt?
Zunächst kann der Körper alles, was wasserlöslich ist, über die Nieren recht einfach ausscheiden. Leider ist dies bei allen modernen Umweltgiften, Impfstoffen und Nahrungsbestandteilen in der Regel nicht möglich, weil diese sich an Fette binden. Sie müssen also zunächst gelöst und dann neutralisiert werden, um sie auszuscheiden.
Fettlösliche Toxine werden im 1.Schritt der Biotransformation über das Enzymsystem Cytochrom-P-450 identifiziert und durch Hinzugabe von Sauerstoff oxidiert bzw. durch Hinzufügen von elektronenreichen Verbindungen hydroxiliert. Dadurch werden diese Stoffe zunächst toxischer gemacht.
Dies wird häufig zum Problem, wenn die Phase 2, in der die eigentliche Neutralisierung stattfinden muss, langsamer ist als die Mobilisierung der Toxine. Und dies ist, in den Gentests zu sehen, fast schon die Regel. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass es evolutionsgeschichtlich nie notwendig war, große Mengen an Toxinen zu neutralisieren.
Für die Phase 2 bedarf es u.a. der Aminosäuren, Methylgruppen und natürlich Glutathion, um die giftigen Stoffe wasserlöslich zu machen. Auch hier gibt es in den Gentests häufig Varianten zu sehen, die zu einer verlangsamten Phase 2 führen. So heißt es, dass die Glutathion-S-Transferasen bei ca. 30% der Bevölkerung nicht funktionieren.
Entscheidend ist die Phase 3
Nach der Phase 2 müssen die Toxine im Darm gebunden werden, um sie auszuscheiden, daher sind zwingend Bindemittel erforderlich. Voraussetzung für alle Vorgänge sowohl für Phase 1 als auch Phase 2 ist eine funktionierende Leber. Diese sollte schon ohne die Absicht zu „entgiften“ für die täglich ablaufenden Prozesse unterstützt werden und nicht durch zu viele Kohlenhydrate verfetten.
Kommt die Phase 2 ihrer Neutralisierungsfunktion nicht in vollem Umfang nach, gehen die toxischen Produkte zurück in die Leber und von dort in den Blutkreislauf, um dann in Geweben als Endlager deponiert zu werden. Beliebter Ort dafür ist neben dem viszeralen Bauchfett leider auch das Gehirn durch seine fetthaltigen Strukturen, insbesondere, wenn die Blut-Hirn-Schranke geöffnet ist (was leider nicht selten ist).
Man tut also gut daran, diese Phase 2 entsprechend der genetischen Bedingungen zu unterstützen. Da sich Gene nicht verändern, bedarf es dafür eines Gentests, der mittlerweile bereits für einige hundert Euro zu bekommen ist und den man einmal im Leben macht.
Wenn Fette abgebaut werden, werden auch die darin eingelagerten Giftstoffe frei. Wer also denkt, ein bisschen Fett auf den Rippen sei hilfreich für den Fall einer Erkrankung, der irrt. Bei einer Erkrankung braucht der Körper mehr Energie und er holt sich diese aus dem gespeicherten Fett. Dabei werden Toxine freigesetzt und führen zu einer zusätzlichen Belastung. Diese müssen dann über den Weg der Biotransformation gehen und im Darm gebunden werden.
Weil Toxine an Fette gebunden sind, ist daher auch die einfachste und wirkungsvollste „Entgiftung“ die über Fasten und Abnehmen. Auch bei einer Ernährungsumstellung oder erhöhter Fettaufnahme, aber auch bei Nahrungsergänzung durch liposomale Produkte (die die beste Bioverfügbarkeit haben) und Phospholipide binden Toxine an die Lipide, was einen gewünschten Entgiftungseffekt haben kann oder unerfreuliche Überraschungen birgt.