Epigenetik – Ernährungsmedizin – Kognitive Neurowissenschaften
Gehirntraining: Geistig beweglich bleiben
Das Gehirn benötigt Herausforderungen, wenn es aktiv bleiben soll!
Kreuzworträtsel gehören nicht zu den Herausforderungen eines Gehirns: sie langweilen das Gehirn und führen bestenfalls zur Perfektion auf diesem Feld, aber nicht zu einer allgemeinen Verbesserung der Gehirnleistungen.
Eine Herausforderung wäre das Studium einer vorher unbekannten Wissenschaft oder das Erlernen einer Sprache mit völlig anderen Strukturen als die eigene. Wenn das neue Wissen dann noch in Verbindung mit Menschen steht, die dieses Wissen erstrebenswert machen, dann fällt das Lernen und der damit verbundene Umbau des Gehirns leicht und macht auch noch Spaß.
Zeitlos altern
Das Gehirn funktioniert wie ein Muskel. Wird er regelmäßig trainiert, wird er immer kräftiger und leistungsfähiger. Ähnlich ist es auch mit dem Gehirn, allerdings bedarf es auch hier eines regelmäßigen Trainings und einer Herausforderung, die zusätzlich noch Spaß macht.
Die sog. Nonnen-Studie zeigte sogar, dass von Demenz betroffene Gehirne noch so leistungsfähig sein können, dass die Betroffene oder Außenstehende davon etwas bemerken. Das Gehirn ist nämlich auch in der Lage, Schwachstellen zu kompensieren und die Aufgaben an andere Gehirnareale zu verlagern.
Was allerdings nicht genutzt wird, wird erbarmungslos stillgelegt. Das Gehirn ist aufgrund seines hohen Energiebedarfs auf Effizienz ausgerichtet. „Loose ist oder use it“, ist das Grundprinzip. Das Gehirn orientiert sich immer an den Bedürfnissen des Gehirnbesitzers. Verändert sich die Umgebung und die Anforderungen, verändert sich auch das Gehirn und wird umstrukturiert. Geistige Herausforderungen sind daher in jedem Alter die Basis für geistige Flexibilität.
Entwicklung liegt in der Natur des Menschen
Unser Gehirn ist, abhängig von unseren Erfahrungen, jederzeit in der Lage, bestehende Verknüpfungen stillzulegen und neue zu knüpfen. Wir können also jederzeit unsere Vorstellungen in Frage stellen und unser Leben neu gestalten.
Lernen und Veränderung sind aber nur in der Interaktion mit Anderen möglich. Wir benötigen also vor allem förderliche zwischenmenschliche Beziehungen. Die Fähigkeit unseres Gehirns sich zu verändern, basiert darauf, dass neue Verbindungen zwischen Synapsen entstehen.
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Lebendig sein heißt lebenslang Lernen
Lebendig erzählt Norman Doidge wie der Vater eines bekannten Hirnforschers nach einem Schlaganfall erst wieder Krabbeln, Kriechen, Gehen, Sprechen, alles neu lernen musste wie ein Kind. Nach seiner Genesung nimmt er seine Professur wieder auf und führt bis zu seinem Tod Jahre später ein höchst aktives Leben inklusive Gipfelbesteigungen. Erst bei der Obduktion seines Gehirns wurden schwerste Ausfälle auch im Hirnstamm festgestellt, einem lebensnotwendigem Gehirnteil, dessen Schädigung aller vorherigen Erfahrung nach ein normales Leben ausschließt.
Norman Doidge zeigt in diesem überaus spannend zu lesenden Buch an Hand der Lebensgeschichten zu welch enormen plastischen Veränderungen das Gehirn in der Lage ist. Umgekehrt funktioniert die Neuroplastizität, die strukturelle Veränderungsmöglichkeit des Gehirns, leider auch und leider häufig sichtbar: Der Mangel an Plastizität hängt sehr stark mit der Macht der Gewohnheit zusammen und führt zu geistiger Starrheit, die im Gehirn entsprechend strukturelle Spuren hinterlässt.
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