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Gaby Marx

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Vitamin D pro- oder antientzündlich: Die Bedeutung des Vitamin-D-Rezeptors VDR (Teil 2)

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VDR-Rezeptor und Vitamin D-Ratio

Das 1,25OH ist das kurzzeitig wirksame Hormon, das 25OH das inaktive Speicherhormon. In welchem Maße das Speicherhormon aktiviert werden kann, hängt maßgeblich von seiner Bindung an den Vitamin-D bindenden Rezeptor VDR ab.

Wie gut dieser aktiviert werden kann, zeigt das Verhältnis der beiden Hormone, genauer die sog. Vitamin-D-Ratio:

1,25OH : 25OH

Die Vitamin-D-Ratio sollte dabei unter 1 liegen. Bei erhöhten Werten ist die Gabe von Vitamin-D-bindenden Proteinen (VDBP) wichtiger, damit den VDR zu unterstützen als zusätzliches Vitamin D einzunehmen. Bei einem Mangel des VDR steigt das 1,25OH während das 25OH abnimmt und führt ggf. zur pro-entzündlichen Wirkung. Der Grund für den Anstieg ist, dass der Körper durch das fehlende Bindeprotein das Fehlen des 25OH feststellt und gegensteuern will, indem er mehr aktiviertes 1,25OH produziert.

Ein Ausgleich des Mangels an Vitamin D ist daher nicht immer gleichbedeutend mit einer gesundheitlichen Verbesserung. Im Falle von Autoimmunerkrankungen führen Studien zum Ergebnis, dass ein Entgleisen des VDR zur Eskalation der Erkrankung führt. Der VDR wird hier als besserer Indikator für Entzündungsprozesse betrachtet als CRP:

„Die Ergebnisse zeigten einen starken positiven Zusammenhang zwischen diesen Autoimmunerkrankungen und 1,25-D-Werten > 110 pmol/L. Es gab jedoch kaum einen Zusammenhang mit Vitamin-D-Mangel oder anderen Entzündungsmarkern, was bedeutet, dass die Ergebnisse die Annahme in Frage stellen, dass die Serumspiegel von 25-D ein empfindliches Maß für den Zustand der Autoimmunerkrankung sind. Vielmehr unterstützen diese Ergebnisse die Verwendung von 1,25-D als klinischen Marker bei Autoimmunerkrankungen. Hohe 1,25-D-Spiegel können entstehen, wenn eine Fehlregulation des VDR durch bakterielle Liganden den Rezeptor daran hindert, Enzyme zu exprimieren, die erforderlich sind, um 1,25-D im normalen Bereich zu halten.“

Zudem geht die Kontrolle über Entzündungsprozesse verloren: „Die Inaktivierung des Vitamin-D-Rezeptors führt bei Mäusen und Makrophagenkulturen zu einer hyperinflammatorischen Reaktion, wenn sie LPS ausgesetzt werden…“

Fehlen ausreichende Mengen VDR, kann es zum Wechsel des Rezeptors kommen: statt an den VDR dockt das 1,25OH (vor allem, wenn es erhöht ist) an den MARRS in der Zellwand an. Mögliche Folgen sind nitrosativer Stress, die Bildung pro-entzündlicher Zytokine und die Hemmung der Apoptose (gesteuerter Zelltod).

 Das 25OH bzw. 1,25OH kommt dann nicht bis in die Zelle. Die Einnahme von Vitamin D kann also im schlimmsten Fall zur Entstehung von Entzündungsprozessen führen bzw. diese fördern.

Ursachen gestörter Vitamin-D-Aufnahme durch VDR-Mangel

Dies sind einige der Ursachen, die zu einer eingeschränkten/ gestörten Funktion des Vitamin-D-Rezeptors VDR führen:

  • Nitrosativer Stress durch Radikalenbildung (Peroxynitrit ONOO),
  • Quecksilber
  • Entzündungsprozesse (Leaky Gut und LPS, Mitochondriopathie, Spike, Stress)
  • Virale Infektionen
  • Fehlende Kofaktoren Vitamin A, K, Calcium, Magnesium
  • Auch die COVID-Infektion bzw. Injektion führt in vielen Fällen zu einem Mangel an Vitamin-D-Rezeptor.
  • Durch den Mangel des VDR dreht sich die anti-entzündliche Wirkung von Vitamin D in Richtung pro-entzündlich! Beispiel Knochenmineralisierung: Ist der VDR blockiert, führt dies dazu, dass weniger Calcium in den Knochen eingebaut, stattdessen mehr aus dem Knochen gelöst wird.

Blockierung der Genregulation durch fehlenden VDR

Ein VDR-Mangel führt zu einer Blockierung epigenetischer Prozesse in Immunsystem, Nervensystem, Schilddrüse und Mitochondrien.

Genomische Wirkungen des Vitamin-D-Rezeptors: Möglicherweise ein Zusammenhang zwischen Vitamin D, Immunzellen und Multipler Sklerose

Der VDR schützt die Mitochondrien vor übermäßiger Radikalenbildung (ROS). Bei einem VDR-Mangel entstehen vermehrt ROS, die zu Zellschäden führen und langfristig zum Zelltod.

Der Vitamin-D-Rezeptor reguliert die Transkription mitochondrialer DNA.

Der Vitamin-D-Rezeptor als potenzielles Ziel für die Behandlung altersbedingter neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson

SNPs (Genvarianten) in VDR- und BC01-Genen

Varianten mit verminderter Aktivität des VDR in den Genen kommen relativ häufig vor. Insbesondere, wenn eine homozygote Genvariante  (d.h. von Vater und Mutter) übernommen wird, besteht ein dauerhaftes Problem in der Aufnahme von Vitamin D am richtigen Rezeptor.

Chronische Infektionen, entzündliche Prozesse und autoimmune Reaktionen können die Folgen sein. Die Einnahme von Vitamin-D sollte daher nur unter laufender Kontrolle der Vitamin-D-Ratio erfolgen. Die Ratio sollte dabei unter 1 liegen. Bei erhöhter Ratio ist die Einnahme von Vitamin-D-bindenden Proteinen VDBP sinnvoll. Diese Menschen sollten generell besonders auf die Aufnahme von Bindeprotein achten.

Vitamin A gehört zu den Kofaktoren, die für die epigenetische Wirkung von Vitamin D notwendig sind. Noch häufiger als beim Vitamin-D-Rezeptor existiert eine verminderte Aktivität in den BC01-Genen, die für die Umwandlung von β-Carotin über Retinsäure in Retinol zuständig sind.

Was tun bei VDR-Mangel?

Die Einnahme von Vitamin-D-Bindeprotein über BIC Immun ist die am Schnellsten wirksame Maßnahme, die zu einer Erhöhung von VDR und damit zu einer Verbesserung der Vitamin-D-Ratio führt.

Gut geeignet bei einer weniger stark abweichender Vitamin-D-Ratio sind Colostrum, Butyrat oder Butyratbildner wie Tagatose. Auch Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat funktionieren als Bindeproteine, wenngleich weniger stark.

Ergibt sich trotz mehrmonatiger Einnahme keine deutliche Verbesserung, muss an den Ursachen gestörter Aufnahme angesetzt werden, das allerdings ist ein längerer Prozess, der einiges Know-hows bedarf.

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