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Gaby Marx

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PostCovid und LongCovid: Energiemangel der Mitochondrien

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PostCovid

PostCovid als Erschöpfungsphase nach einer viralen Infektion ist nicht ungewöhnlich. Bei jeder Infektion tritt dies für eine kurze Zeit auf. Der Grund liegt in der Zellbiologie: Zellen holen sich ihre Nährstoffe aus der extrazellulären Matrix, der Flüssigkeit, die die Zelle umgibt. Virenbestandteile sind dort nach einer Infektion zusätzlich zu den üblichen Abfallstoffen zu finden und müssen zerkleinert und vernichtet werden. Durch die Verschmutzung der extrazellulären Matrix stehen der Zelle Mikronährstoffe nicht mehr in vollem Umfang zur Verfügung. Das führt zu Energiemangel, die Folgen sind Müdigkeit und Schwäche, die, im Unterschied zu LongCovid, zeitlich begrenzt sind. Stehen wieder ausreichend Nährstoffe in einem „sauberen“ Umfeld zur Verfügung erholt sich der Mensch wieder.

LongCovid und die Parallelen zu ME/ CFS

LongCovid beschreibt einen über Monate andauernden oder dauerhaften Erschöpfungszustand: die Zellenergie reicht bei manchen Menschen selbst für kleine alltägliche Dinge nicht mehr aus und entspricht in seinem Schweregrad in vielen fällen dem von ME/ CFS.
„Die Symptome des ME/ CFS werden meines Erachtens primär durch einen ATP-Mangel hervorgerufen. Das trifft gleichfalls für das Long-Covid-Syndrom zu, sodass man tatsächlich von einem ME/ CFS (LCS) sprechen muss.“ LCS steht hier für Long-Covid-Syndrom. Zitat Dr. med. Bernhard Dickreiter, Raus aus der chronischen Erschöpfung.

LongCovid: Erschöpfte Mitochondrien durch ATP-Mangel

Ohne die Energiewährung ATP läuft im Körper nichts. Störungen in der Energieproduktion der Mitochondrien bleiben bei einem Energiedefizit von 20% zumeist noch unbemerkt. Nehmen diese auf 40% und mehr zu, entstehen schwere Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit bis hin zum Versagen von Organen. Normalerweise produziert eines dieser „Zellkraftwerke“ aus 1 Molekül Glucose im aeroben Prozess 38 Einheiten ATP. Dabei kann nicht nur Glucose für die Energieproduktion genutzt werden, sondern auch Fettsäuren und Aminosäuren. Es ist der optimale Weg, bei dem als Abfall nur Kohlendioxid entsteht, das wieder abgeatmet wird.

Ist dieser Prozess gestört, wird die Versorgung auf anaerob umgestellt, wobei nur 2 Einheiten ATP produziert werden. Damit ist der Mangel Programm, und die Zelle reduziert ihre Aktivitäten auf absolut Lebensnotwendiges. Irgendwann geht dann auch das nicht mehr, und die Zelle stirbt ab. Mit Ausnahme der roten Blutkörperchen müssen alle Zellen über die Mitochondrien mit Energie versorgt werden, auch und vor allem Herz-, Nerven- und Muskelzellen. Es sind die Zellen mit der höchsten Zahl von einigen Tausend Mitochondrien je Zelle. Gehen viele Herzerkrankungen auf nicht diagnostizierte Mitochondrienschäden zurück?

Etwa die Hälfte des ATP wird für den Aufbau der Zellspannung, das Membranpotenzial, benötigt. Dieses funktioniert über sog. Ionenpumpen, mittels derer Nährstoffe in die Zelle hinein und Abfallstoffe aus der Zelle heraustransportiert werden. Jede Zelle hat Tausende dieser Ionenpumpen. Das Membranpotenzial liegt zunächst bei 80 Millivolt und muss bei Eintreffen eines Reizes auf mind. 30 gesenkt werden, um eine Reaktion auszulösen. Danach muss wieder das Ruhezustandspotenzial erreicht werden. Liegt dieses mangels ATP z.B. nur bei 50 Millivolt, also sehr nah an der reizauslösenden Schwelle, „liegen die Nerven blank“. Zu viele Reize sind damit in der Lage eine Reaktion auszulösen, und genau dieses Problem haben ME/ CFS/ LC- Betroffene: sie reagieren höchst sensibel auf akustische, chemische und viele andere Reize, die Andere kaum wahrnehmen.

Ursachen für Störungen in der Energieproduktion

Ursachen für Störungen in der Energieproduktion der Mitochondrien sind die Verunreinigung der extrazellulären Matrix mit Toxinen und Abfallstoffen. Dazu gehören auch die Abbauprodukte von viralen Proteinen.

Bei manchen ME/ CFS-Betroffenen scheint auch eine Störung der Lysosomen vorzuliegen, der Müllabfuhr der Zellen. Dadurch ist die Entsorgung von Abfall behindert, die extrazelluläre Matrix verstopft, sodass Nährstoffe zwar vielleicht noch vorhanden sind, aber nicht mehr für die Versorgung der Zelle erreichbar sind.

Eine weitere Ursache sind mangelnde Sauerstoffversorgung oder Mikronährstoffmängel.
Benötigt werden in der mehrstufigen ATP-Gewinnung vor allem die Vitamine B1, B2, B3, B6, Calcium, Magnesium, Alpha-Liponsäure, Q10, Eisen, Sulfat, Kupfer, Carnitin, Lysin, Methionin und Vitamin C.

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